- Was Tequila ist: Tequila ist eine mexikanische Spirituose, die aus der blauen Weber-Agave gewonnen wird und zu den strengsten kontrollierten Destillaten der Welt zählt.
- Woher Tequila kommt: Der echte Tequila stammt aus der Region rund um die Stadt Tequila im Bundesstaat Jalisco.
- Tequila Herstellung: Von der Ernte der Piña über das Garen in Lehmöfen bis zur doppelten Destillation.
- Tequila-Qualitäten: Je nach Reifegrad unterscheidet man zwischen Blanco, Reposado, Añejo und Extra Añejo.
- Tequila-Mythen: Ob der berühmte Wurm im Mezcal, dem Mond “Die erste Trinkerin”, Mayahuel oder die Legende der 400 Rausch-Kaninchen, rund um Tequila ranken sich faszinierende Mythen.
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Was ist Tequila?
Tequila ist eine traditionelle mexikanische Spirituose mit starkem Charakter. Tequila wird aus der Agave-Tequilana-Weber, auch bekannt als die blaue Agave hergestellt. Diese Pflanze sorgt durch ihren hohen Zuckergehalt schon lange, für den reichen, milden Geschmack, der guten Tequila ausmacht. Wenn Du wissen willst, woraus Tequila hergestellt wird, bist Du hier genau richtig.
Woher kommt Tequila?
Tequila hat seine Wurzeln tief in der Geschichte Mexikos. Lange bevor die Spanier das Land eroberten, tranken die indigenen Völker bereits ein Getränk namens Pulque, ein leicht alkoholisches Gärgetränk, das aus dem Saft der Tequila-Pflanze, genauer gesagt der blauen Agave, gewonnen wurde. Doch mit der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert begann die eigentliche Tequila-Herstellung: Man entdeckte, dass man den Agavensaft nicht nur vergären, sondern auch brennen konnte und so entstand der Vorläufer des heutigen Tequilas.
Herkunftsregion & geschützte Bezeichnung
Der Name „Tequila“ stammt von der gleichnamigen Kleinstadt im mexikanischen Bundesstaat Jalisco, dem Herzen der Herstellung von Tequila. Rund um das sogenannte „Tequila-Tal“ wächst die Agave-Tequilana-Weber, aus der echter Agave-Tequila entsteht. Nur Tequila, der in dieser Region (sowie in wenigen weiteren Bundesstaaten wie Guanajuato, Nayarit, Michoacán und Tamaulipas) hergestellt wird, darf sich auch so nennen. Die Bezeichnung ist nämlich geschützt, ähnlich wie Champagner oder Parmaschinken.
Mixto vs. 100 % Agave
Nicht jeder Tequila ist gleich ein guter Tequila. Während bei „100 Prozent de Agave“-Sorten ausschließlich Agavensaft verwendet wird, dürfen beim sogenannten Mixto-Tequila bis zu 49 % der vergärbaren Zucker aus anderen Quellen wie Mais, Zuckerrohr oder Reis stammen. Diese Zusätze verändern nicht nur die Tequila-Zusammensetzung, sondern auch das Aroma: Der typische Agavengeschmack tritt in den Hintergrund. Der Vorteil? Mixto-Tequilas sind oft günstiger, aber in der Qualität deutlich einfacher.
Wie wird Tequila hergestellt? – Schritt für Schritt erklärt
Die Herstellung von Tequila ist ein handwerklich anspruchsvoller Prozess, der viel Zeit, Erfahrung und sorgfältige Arbeitsschritte erfordert. Von der Tequila-Pflanze bis zur Abfüllung in die Flasche vergehen viele Tage, oft sogar Jahre, wenn es um gereiften Tequila geht.
1. Ernte der Piñas (Agavenherzen)
- Die blaue Agave-Tequilana-Weber ist die Basis für Tequila.
- Nach 7–9 Jahren Reifezeit wird die „Piña“ geerntet – das zuckersüße Herzstück der Pflanze.
- Eine Piña wiegt bis zu 80 kg und wird von erfahrenen Jimadores von Hand aus der Pflanze gelöst.
2. Garen der Agavenherzen
- Die Piñas werden traditionell in Hornos (Lehmöfen) für 24–36 Stunden bei 60–85 Grad-Celsius gegart.
- Industriell nutzt man auch Autoklaven (Dampfdruckkessel) oder Diffusoren, die schneller, aber weniger schonend sind.
- Beim Garen werden Inuline (Zuckerstoffe der Agave) in fermentierbare Zucker umgewandelt.
- Der bittere Saft wird dabei abgeleitet, er soll später nicht im Tequila landen.
3. Abkühlen & Zerkleinern
- Nach dem Garen kühlen die Agavenherzen bis zu zwei Tage lang ab.
- Danach werden sie zerkleinert und gepresst.
- Der dabei gewonnene süße Agavensaft heißt „Aguamiel“ (Honigwasser).
4. Fermentation
- Aguamiel + Wasser + Hefe kommen in Gärbottiche.
- Die Fermentation dauert rund 96 Stunden.
- Der Zucker wird in Alkohol umgewandelt: Es entsteht ein „Most“ mit ca. 8 Vol.-% Alkohol.
5. Destillation
- Zweifache Destillation:
- Nach dem ersten Brennvorgang: ca. 25 Vol.-% Alkohol.
- Nach dem zweiten Brennvorgang: bis zu 55 Vol.-% Alkohol.
- Dieser Schritt ist entscheidend für die Reinheit und den Charakter des Tequilas.
6.
- Der hochprozentige Tequila wird mit Wasser verdünnt.
- Endgültiger Alkoholgehalt: zwischen 35 und 50 Vol.-%.
- Ausnahmen: Distillation-Strength-Tequilas (Fassstärke) mit bis zu 55 Vol.-%, ungefiltert und unverfälscht – ideal für Liebhaber von besonders starkem Tequila.
Reifegrade und Qualität – Wie sich Tequila durch Lagerung verändert
Nicht jeder Tequila wird gelagert, doch wer reift, gewinnt deutlich an Geschmack, Farbe und Komplexität. Je nach Lagerdauer unterscheidet man verschiedene Kategorien. Die Tequila-Herstellung spielt bei der Einteilung ebenso eine Rolle wie die Art des Fasses und die Dauer der Reifung.
Blanco (Silver, Plata)
- Wird nach der Destillation nicht im Holzfass, sondern höchstens bis zu 2 Monate in Edelstahltanks gelagert.
- Das "rested in stainless steel" ist bei hochwertigem Blanco ein echtes Qualitätsmerkmal.
- Der Blanco-Tequila ist glasklar, frisch und unverfälscht, ideal für Cocktails oder für mutige Genießer auch pur.
- Durch die fehlende Holzfasslagerung bleibt der Tequila Geschmack besonders puristisch.
Reposado
- Reift mindestens 2 Monate in Eichenfässern.
- Dadurch entsteht eine zarte, goldene Farbe und ein milder, leicht süßer Geschmack.
- Reposado ist ideal für alle, die guten Tequila mit etwas mehr Tiefe und Weichheit bevorzugen.
Añejo
- Añejo bedeutet „gereift“ und das mindestens 1 bis 3 Jahre in kleinen Eichenfässern.
- Der Tequila-Alkoholgehalt bleibt zwar gleich, doch die Komplexität nimmt stark zu.
- Das Ergebnis: ein edler Tequila mit deutlichen Noten von Vanille, Karamell und Holz.
Extra Añejo
- Diese besondere Tequila-Sorte gibt es offiziell erst seit 2006.
- Sie muss mindestens 3 Jahre im Eichenfass lagern.
- Das Ergebnis ist ein fast whiskyartiger Tequila, intensiv und oft eine echte Rarität.
Tequila-Qualität: Das CRT und die NOM-Nummer
Damit nur echter, hochwertiger Tequila gebrannt und verkauft wird, kontrolliert das Consejo Regulador del Tequila (CRT) alle Produktionsschritte, von der Tequila-Pflanze bis zur Flasche.
- Jede zugelassene Brennerei erhält eine eindeutige NOM-Nummer (Norma Oficial Mexicana).
- Auf dem Etikett findest Du auch den Hinweis „Hecho en México“, das garantiert die Herkunft.
- Die Zusammensetzung von Tequila, die Anbaugebiete und die Regeln für die Herstellung von Tequila sind dabei streng reguliert.
- Nur wer alle Vorschriften erfüllt, darf sein Produkt als Tequila vermarkten.
Tequila-Mythen:
Tequila ist mehr als nur ein Getränk, er ist tief verwurzelt in Mythen, Ritualen und uralten Legenden. Von spirituellen Göttinnen über nächtlich tanzende Kaninchen bis hin zum berühmten Wurm im Mezcal.
Der Wurm im Mezcal: (nicht im Tequila)
- Der berühmte „Gusano“ (Wurm) ist nicht im Tequila, sondern im Mezcal zu finden.
- Es gibt zwei Arten: Gusano rojo (rote Schmetterlingslarve) & Gusano de oro (goldene Käferlarve).
- Der Wurm war ein Symbol der Reinheit: Wenn er sich im Alkohol nicht zersetzte, galt dieser als „echt“.
- Der Wurm wurde in den 1940ern als Marketing-Gag für den US-Markt eingeführt.
- Im Tequila ist der Wurm per Gesetz verboten.
Mayahuel – Die Göttin der Agave:
- Aztekische Göttin der Fruchtbarkeit und Ursprung der Agave.
- Ihr zerschmetterter Körper brachte die erste Agave hervor, sie opferte sich für die Menschen.
Die 400 Kaninchen (Centzon Tōtōchtin)
- Mythische Kinder von Mayahuel und dem Regengott Tlaloc oder Pulque-Gott Patecatl.
- Die Kaninchen stehen für die Vielfalt des Rausches: Jeder Hase bringt einen anderen Zustand: Liebe, Weinen, Verschwinden, usw.
- Symbolisieren die unberechenbare Wirkung alkoholischer Getränke.
Der Mond – Die erste Trinkerin:
- In der aztekischen Mythologie war der Mond weiblich.
- Sie soll das himmlische Agavengetränk (Pulque) zuerst getrunken haben und deshalb „schwankt“ sie jede Nacht am Himmel.