Orange Wine: Was ist Orange Wine und wie wird er hergestellt?
Rotweine, Weißweine und Rosés kennen wir alle. Es gibt aber mindestens noch eine Farbe in der Weinwelt, nämlich orange – für so genannte Orange Wines (auch Orangeweine oder orangene Weine). Gerne möchte man sagen, dass sie in aller Munde sind, aber so wirklich trendig sind sie eher unter innovativ denkenden Winzern und ihren Freunden - Winefreaks. Trotzdem gewinnen fröhliche orangefarbene Weine auch in breiten Kreisen von Jahr zu Jahr immer mehr an Beliebtheit als angenehme Alternative zum gewöhnlichen Wein.
Orange Wine - Das Wichtigste in Kürze:
- Orange Wine Definition: Orange Wine ist ein maischevergorener Weißwein, hergestellt durch längeren Kontakt des Traubensafts mit den Schalen der weißen Trauben.
- Orange Wine Lagerung: Der Wein wird meist oxidativ ausgebaut und oft in Ton- oder Holzfässern gelagert, seltener in Stahltanks.
- Wie viel kostet Orange Wine? Der preisliche Rahmen für Orange Wine bewegt sich zwischen 12 und 25 Euro.
- Unterschied zu Naturwein: Während Orange Wine ein spezifischer Weinstil ist, ist Naturwein ein allgemeiner Begriff für biologisch oder biodynamische Weine mit minimaler Intervention.
Was ist Orange Wine?
Orange Wine, eine faszinierende Kreation in der Welt der Weine, unterscheidet sich grundlegend von seinen traditionellen Verwandten. Trotz seines Namens wird Orange Wine nicht aus Orangen, sondern aus weißen Trauben hergestellt, die eine ganz besondere Behandlung bei der Herstellung erfahren. Der Schlüssel zu seiner einzigartigen Farbe und seinem charakteristischen Geschmack liegt in der Maischegärung, bei der die Schalen der weißen Trauben über einen längeren Zeitraum mit dem Saft in Kontakt bleiben, ähnlich der Herstellung von Rotwein. Dieses Verfahren verleiht dem Wein nicht nur seine markante orangene Farbe, sondern auch eine außergewöhnliche Tiefe und Komplexität an Aromen. Orange Wine ist daher eine perfekte Wahl für Weinliebhaber, die etwas Neues und Aufregendes erleben wollen, eine Synthese aus Tradition und Innovation, die den Gaumen herausfordert und begeistert.
Orange Wine am Weinberg:
- Orange Wine wird aus weißen Rebsorten hergestellt.
- Oft werden die Trauben biologisch angebaut.
Orange Wine Herstellung und Lagerung im Keller:
- Orange Wine wird oxidativ ausgebaut - das heißt, dem Wein wird Sauerstoff zugeführt
- In der Regel wird Orange Wine im Ton- oder im Holzfass hergestellt, nur selten im Stahltank.
- Längerer Ausbau auf der Maische – das sind zerquetschte Trauben mit Schale und Kernen, beim Orange Wine oft auch mitsamt der Stiele und Stängel. Dadurch entsteht die typische Bernsteinfarbe des Orange Wines, der herbe Geschmack und manche andere typische Charakteristika von Rotweinen. Denn die Maischegärung wird normalerweise nur für rote Trauben verwendet.
- Minimale Verwendung von Schwefeldioxid und anderen Hilfsmitteln bei der Herstellung von Orange Wine.
Keller mit Qvevris in einem schwedischen Weingut
Orange Wine Charakteristika -In der Nase und im Mund:
- Typisch für Orange Wine sind Sherry-artige Aromen und Noten getrockneter Früchte - zum Beispiel von Aprikosen, Pfirsichen, Backpflaumen, Rosinen;
- Geschmacklich ist Orange Wine leichten Rotweinen oder kräftigen Roséweinen ähnlich (Verwechslungsrisiko bei einer Blindverkostung!).
Orange Wine Kosten - An der Kasse:
Preise für eine Flasche Orange Wine beginnen bei ca. 12-15 Euro, tendieren aber eher zu 20-25 Euro.
Ist Orange Wine Naturwein? Was sind die Unterschiede?
Auf dem Weinetikett von Orange Wine steht übrigens nicht unbedingt der Begriff „Orange Wine“. Darauf können auch Wörter wie „bernsteinfarben“, „Qvevri“ (ein spezielles Tongefäß), „Amphorenwein“, „naturbelassen“ oder einfach „Naturwein“ zu lesen sein.
Allerdings ist Naturwein ein allgemeiner und bisher nicht eindeutig definierter Begriff für Weine, die biologisch oder biodynamisch angebaut und spontan, also nur mithilfe trauben- und fasseigener Hefen vergoren werden. Dabei werden kaum übliche Hilfsmittel oder Kellertechnologien bei der Herstellung von Naturweinen eingesetzt. Naturweine weisen nicht unbedingt die Farbe und Aromatik von Orange Wines auf, dennoch sind orangene Weine immer mehr oder weniger naturbelassen.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Orange Wine und Naturwein zusammengefasst:
Aspekt | Orange Wine | Naturwein |
---|---|---|
Grunddefinition | Wein aus weißen Trauben, bei dem die Schalen länger im Most verbleiben. | Wein aus biologisch oder biodynamisch angebauten Trauben mit minimaler Intervention. |
Herstellungsprozess | Oxidativer Ausbau; Maischegärung ähnlich wie bei Rotweinen. | Spontangärung mit trauben- und fasseigenen Hefen; kaum Kellertechnologie. |
Farbe und Aromatik | Bernsteinfarbe; Aromen ähnlich wie bei Sherry oder getrockneten Früchten. | Kann unterschiedliche Farben und Aromen aufweisen, nicht spezifisch orange. |
Verwendung von Schwefel | Minimale Verwendung von Schwefeldioxid. | Ebenfalls minimale bis keine Verwendung von Schwefeldioxid. |
Typischer Geschmack | Herber Geschmack, ähnlich leichten Rotweinen oder kräftigen Roséweinen. | Kann variieren, oft unkonventionelle und komplexe Geschmacksprofile. |
Herkunft | Ursprung in Georgien, beliebt bei innovativen Winzern weltweit. | Weit verbreitet in der Weinwelt, besonders bei biologischen und biodynamischen Weinen. |
Preis | Tendiert zu höheren Preisen (ca. 20-25 Euro pro Flasche). | Preisspanne variiert stark, abhängig von Winzer und Region. |
Beliebtheit | Gewinnt an Beliebtheit, aber immer noch eher Nischenprodukt. | Steigende Beliebtheit, besonders unter Anhängern von biologischen Weinen. |
Woher kommen eigentlich Orange Wines und wie kam der heutige Orange Wine Trend auf?
Ursprünglich war die beschriebene Vorgehensweise der Gärung von Orange Wine eine georgische Weinanbaumethode aus der Steinzeit. Bitte wörtlich verstehen: Auf dem Gebiet des heutigen Georgiens begann die Weingeschichte spätestens 6000 vor Christus. Schon immer bereiten Georgier ihren Wein zu, indem sie die Maische in speziellen großen Tonamphoren – Qvevris – in der Erde vergären lassen. Tausende Jahre Erfahrung sprechen für die stabile Qualität dieser Weine.
Erst vor kurzem kam es dazu, dass unsere moderne Gesellschaft sich von der Vielfalt hervorragender klassischer Weine gesättigt fühlte und sich für neue Herausforderungen und Geschmacksrichtungen bereit fühlte. Und so ist das Interesse an dieser uralten Methode aufgelebt. Weil richtige Amphoren extrem kostspielig sind, ersetzt man sie für Orange Wines oft durch Holzfässer, aber das Prinzip der Maischegärung für Weißweine, als ob sie Rotweine wären, bleibt. Das heißt, die ursprüngliche Herstellungsweise des Orange Wines hat seinen Ursprung in Georgien.
Engagierte Winzer aus Deutschland, Slowenien, Italien und mittlerweile aus allen führenden Weinländern haben bereits ausreichend Wissen, Können und Erfahrungen erworben, um Spitzentropfen im Bereich der orangenen Weine zu produzieren. Die ersten Jahre, als Orange Wines noch eher gewöhnungsbedürftig waren, sind endgültig vorbei. Heutzutage ist dieses Genussmittel eine Bereicherung für (fast) jeden Weinfreund und für sein Menü – besonders empfehlenswert zu Käseplatten.
Für die nicht so mutigen Weintrinker gibt es ziemlich subtile Varianten des Orange Wines, die den „konventionellen“ Weißweinen sehr nahstehen. Wenn wir bei DeliKater-Weinabenden einen Orange Wine vorstellen, gewinnt er am Ende meistens einige Fans, trotz etwas höherem Durchschnittspreis. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es schon Orange Wine Ausstellungen, Orange Wine Festivals und ganze Orange Wine Weinkarten in renommierten Restaurants der Welt gibt.
Wie trinkt man Orange Wine?
Kauft eine Flasche Orange Wine entweder aus Georgien oder von Eurer Lieblingssorte und von einem empfohlenen Weingut, lasst sie auf Kellertemperatur (ca. 16° Celsius) abkühlen (nicht zu kalt servieren!), genießt eine intensive Weinfarbe in einem Weißweinglas und spannende Aromen, schließt die Augen – und nehmt einen Schluck vom etwas Neuem. Und was ist mit der anderen Art „Orange Wines“ – Weißweinen, die durch Überlagerung oxidiert sind und auch so eine Kupferfarbe angenommen haben?.. Das ist dann nichts anderes als ein Weinfehler!