- Was Weinlese eigentlich ist: Die Weinlese ist das selektive Ernten reifer Weintrauben, ein präziser und traditionsreicher Prozess, bei dem Qualität, Reifegrad und Gesundheitszustand der Trauben im Mittelpunkt stehen.
- Weinlese-Zeit: Die Weinernte beginnt in Deutschland meist im September und kann sich je nach Rebsorte und Region bis in den November ziehen.
- Worauf Winzer bei der Weinlese achten: Winzer analysieren bei der Traubenlese Faktoren wie Zuckergehalt, Säure, Aromareife und Wetter, um den perfekten Erntezeitpunkt zu bestimmen.
- Deine Weinreise: Begleite Julia Höffer auf eine Weintour, entdecke neue Weine und lerne alles über Wein.
Die Weinlese ist der wohl schönste Moment im Jahresverlauf der deutschen Weinbaugebiete. In dieser Zeit beginnt die offizielle Weinernte, auch Traubenlese oder Traubenernte genannt. Der Duft von reifen Weintrauben, die direkt im Weinberg gekeltert oder zu Federweißer verarbeitet werden, liegt in der Luft. Besonders an der Ahr oder entlang des Rheins ist der Herbst die perfekte Zeit für eine Weintour. Besucher beobachten die Winzer beim Wein ernten, erleben die Arbeit auf den steilen Hängen und lernen aus erster Hand, wann die Weinernte startet und wann Weintrauben reif zur Ernte sind. Wer die Weintrauben-Erntezeit miterlebt, bekommt ein echtes Gefühl für die Leidenschaft und Präzision, die hinter einem guten Wein steckt.
Was versteht man unter der Weinlese?
Unter der Weinlese versteht man das sorgfältige Ernten der reifen Weintrauben direkt im Weinberg.
Genau das passiert auch heute noch: In aufwendiger Traubenlese, oft per Hand, wählen Winzer nur die besten Trauben aus, um die Qualität des Weins zu sichern.
Je nach Lage und Rebsorte entscheidet sich, wann die Weinlese stattfindet, denn nur wenn die Trauben reif sind, entfalten sie das volle Aroma. Diese Präzision in der Weinernte sorgt dafür, dass der spätere Wein den gewünschten Charakter bekommt. Wer Weintrauben ernten will, braucht neben Fachwissen auch viel Geduld.
Warum heißt es „Wein lesen“?
Der Begriff „Wein lesen“ stammt aus alten Zeiten und bedeutete ursprünglich „sammeln“ oder „auswählen“.

Wann ist die Zeit der Weinlese?
Die Weinlese in Deutschland beginnt traditionell im September und zieht sich, je nach Wetter, Rebsorte und Region, bis in den Oktober oder sogar November hinein. Damit zählt die Weinernte zum goldenen Herbst, wenn die Weintrauben-Erntezeit ihren Höhepunkt erreicht. Der genaue Zeitpunkt, wann die Weinlese beginnt, ist dabei entscheidend für Qualität und Stil des späteren Weins.
Von früh bis spät – Reifezeiten der Trauben
Frühreife Sorten wie Müller-Thurgau können bereits Anfang September gelesen werden, eine besonders frühe Traubenernte, die meist maschinell erfolgt. Edelsüße Spezialitäten wie Trockenbeerenauslesen hingegen benötigen besonders lange, um ihren hohen Zuckergehalt zu entwickeln, weshalb sie oft erst im späten Herbst geerntet werden. Der Zeitpunkt, wann die Trauben reif sind, variiert je nach Region und Klima deutlich.
Beispiel: Im kühlen Anbaugebiet Ahr beginnt die Traubenlese vorwiegend später als im sonnenverwöhnten Baden oder Franken. Für Weinliebhaber ist diese Phase ideal für eine Weintour, mit frisch gekeltertem Federweißer, vollen Reben und beeindruckender Herbstlandschaft.
Warum der Erntezeitpunkt so wichtig ist
Reife Trauben enthalten besonders viel Zucker. Und je mehr Zucker in den Trauben steckt, desto höher kann der spätere Alkoholgehalt im Wein werden. Während der Gärung wird der Zucker durch Hefe in Alkohol umgewandelt. Deshalb beeinflusst der Zeitpunkt, wann Weintrauben geerntet werden, direkt die Stilistik des Weins: von süßen Dessertweinen bis zu kraftvollen, trockenen Weinen.
Fun Fact: Weinbau in NRW
Wusstest Du, dass auch Nordrhein-Westfalen Teil eines offiziellen deutschen Weinbaugebiets ist? Ein kleiner Abschnitt des Mittelrheins, zwischen Remagen und Königswinter, zählt dazu. Auch in Köln, Düsseldorf oder Dortmund entstehen neue urbane Reben, sie zählen nicht zu den 13 offiziellen Anbaugebieten, bieten aber spannende Einblicke in modernen Stadtweinbau. Zwar ist Wein ernten hier in kleinem Maßstab möglich, doch die Weine dürfen meist nur als „Deutscher Wein“ oder „Landwein Rhein“ bezeichnet werden.

Welche Faktoren beachten Winzer bei der Weinlese?
Die Weinlese ist ein Balanceakt zwischen Geduld, Erfahrung und Wissenschaft. Winzer müssen genau beobachten, wann die Trauben reif sind, um den optimalen Zeitpunkt für die Weinernte zu bestimmen. Dabei spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle:
Worauf achten Winzer bei der Traubenlese?
- Zuckergehalt: (gemessen in Oechslegraden): Mit Refraktometer oder Mostwaage wird direkt im Weinberg geprüft, wie viel Zucker in den Trauben steckt, dies ist entscheidend für Alkoholgehalt & Stil des Weins.
- Säurewerte: Wichtig für Frische, Lagerfähigkeit und Balance im späteren Wein.
- Aromenreife: Erst wenn die Trauben voll ausgereifte Aromastoffe enthalten, entsteht ein ausdrucksstarker Wein.
- Gesundheit der Trauben: Faule oder beschädigte Trauben müssen aussortiert werden.
- Wetterprognose: Schlechtes Wetter kann die Ernte gefährden, eine frühere Traubenernte wird dann notwendig.
Ein paar Tage zu früh oder zu spät können großen Einfluss auf die Weinqualität haben.
Handlese vs. maschinelle Traubenlese
Günstig und effizient oder doch lieber traditionell?
Handlese:
Die traditionelle Traubenlese erfolgt per Hand, mit Schere oder Messer, besonders bei hochwertigen Weinen, empfindlichen Rebsorten oder in Steillagen wie an der Mosel oder Ahr. Nur so lassen sich die besten Trauben gezielt auswählen. Die Handlese ist aber zeitintensiv und teuer, mit rund 150–300 Arbeitsstunden pro Hektar fallen schnell 3.000–6.000 Euro an Kosten an.
Maschinelle Lese:
Moderne Vollernter lösen die Weintrauben durch Vibration vom Stock. Diese Methode ist schnell, kostengünstig (300–600 € pro Hektar) und effizient. Neue Modelle erkennen sogar faule Beeren automatisch und sortieren sie aus. Perfekt geeignet ist sie in flacheren Lagen und bei größeren Flächen. Ein großer Vorteil ist, dass die Weinlese spontan erfolgen kann, wenn beispielsweise bei Wetterumschwung.
Welche Methode ist besser?
Die Entscheidung, wie man Wein erntet, hängt ab von:
- Qualität des angestrebten Weins
- Topografie des Weinbergs
- Sortenanforderungen
- Wirtschaftlichkeit
Beide Methoden haben ihre Daseinsberechtigung. Für besondere Weinqualitäten und selektive Weinlese bleibt die Handlese aber unersetzlich.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Weinlese aus?
Der Klimawandel verändert die Bedingungen für den Weinbau spürbar und das beeinflusst auch die Weinlese. Weintrauben sind früher reif als noch vor einigen Jahrzehnten, weshalb sich der Startzeitpunkt der Weinernte kontinuierlich nach vorn verschiebt.
Wann ist die beste Zeit für eine Weinreise?
Die beste Zeit für eine Weinreise ist ganz klar zur Weinlese im September und Oktober. Dann verwandeln sich die deutschen Weinbaugebiete in wahre Genusslandschaften. Die Reben sind prall mit Trauben gefüllt, in den Weinbergen herrscht geschäftiges Treiben, und überall duftet es nach frisch gekeltertem Most und Weintrauben-Ernte.
Doch auch außerhalb der Traubenernte gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Wein und seine Vielfalt zu erleben:
- Weintour an die Ahr: Eine der romantischsten Regionen Deutschlands, mit steilen Hängen, engen Tälern und leidenschaftlichen Winzern. Ideal für herbstliche Spaziergänge während der Traubenlese.
- Weintour in Köln: In der Großstadt Wein erleben? Im Kölner Weinmuseum wachsen die Reben direkt aufs Dach – dazu laden urige Weinlokale zum Verweilen ein.
- Weintour in Rhöndorf: Zwischen Rhein und Rebhang gelegen, bietet Rhöndorf charmante Wege durch die Weinberge, eine historische Altstadt und den berühmten Drachenfels in greifbarer Nähe.
- Weintour in Bonn: Die ehemalige Hauptstadt überrascht mit kleinen, feinen Weinläden, urbanen Weinprojekten und direkter Nähe zum Weinbaugebiet rund um Königswinter oder Bad Honnef.
Über die Autorin:
Julia Höffer ist leidenschaftliche Weinexpertin mit einem feinen Gespür für Geschmack, Herkunft und Atmosphäre. Ihre Begeisterung für Wein reicht weit über das Glas hinaus, sie liebt es, Menschen auf Weintouren, bei Verkostungen oder individuellen Events für die Vielfalt und Schönheit des Weingenusses zu begeistern. Julia bringt Wissen, Persönlichkeit und echten Genuss zusammen.