- Was ist ayurvedische Ernährung?
- Was darf man im Ayurveda nicht essen?
- Ayurveda Ernährung für Anfänger: 10 sofort anwendbare Empfehlungen für eine „sattvige“ Ernährung
- Welche Ayurveda-Ernährungstypen gibt es?
- Ayurveda-Ernährungs-Tagesplan
- Gewürze im Ayurveda
- Ayurvedische Ernährung - Fazit
Das Wichtigste in Kürze:
- Ayurveda Ernährung: Die Ernährung zielt auf Balance und Wohlbefinden ab und stärkt Körper und Geist.
- Ayurvedische Gewürze: Ingwer, Safran, Kurkuma und weitere Gewürze fördern die Verdauung und unterstützen die Gesundheit.
- Ernährungstypen im Ayurveda: Die Doshas Vata, Pitta und Kapha bestimmen den individuellen Ernährungsansatz.
- Ayurveda Tagesplan: Mit warmem Wasser starten, mittags die Hauptmahlzeit einnehmen und abends leicht essen für eine optimale Verdauung.
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Ayurveda – eine Lebensweise, die mehr bietet als bloße Ernährungsregeln. Sie vereint Jahrtausende altes Wissen mit dem modernen Bedürfnis nach Balance, Genuss und Gesundheit. Erlebe, wie eine bewusste Ernährung im Einklang mit ayurvedischen Prinzipien Körper und Geist stärkt und Wohlbefinden schafft.
Was ist ayurvedische Ernährung?
Ernährung ist einer der fünf Bausteine in der altindischen ayurvedischen Lebensphilosophie. Ayurveda bedeutet das Wissen vom Leben. Weitere Bereiche neben der ayurvedischen Ernährung sind Bewegung, Meditation, Medizin und Massagen. Bedient man sich dieser fünf Bereiche, kann der Mensch laut der ayurvedischen Philosophie gesund leben bis ins hohe Alter.
Essen gilt im Ayurveda nicht nur dem Sattwerden und dem Wohlgeschmack, sondern wird als Medizin angesehen. Je ausgewogener Deine tägliche Ernährung ist, desto gesünder, kraftvoller und glücklicher ist der Mensch.
Das alte Sprichwort „Du bist, was Du isst“ findet auch bei der Ayurveda-Ernährung seine Anwendung, denn die Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, haben einen direkten Einfluss auf Körper, Geist und Gesundheit.
Die Nahrungsmittel werden zu unserem Eigenen, indem sie zersetzt, aufgespalten und umgewandelt in unser Blut und Lymphe in Form von Nähr- und Vitalstoffen übergehen. In unserem Körper werden sie dann in Leben und Energie freigesetzt.
Gesund ist unsere Ernährung dann, wenn wir auf ein paar ganz einfache Dinge achten, wie Herkunft, Frische, Qualität, Zubereitung, Menge, Kombination und Umfeld.
Nach der ayurvedischen Lebensweise ernährt man sich am besten von frischen und reifen Lebensmittel aus der eigenen Region und kauft keine Früchte aus entfernten Ländern. Je kürzer der Weg vom Erzeuger zu Dir, desto höher ist der Gehalt an Vitalstoffen und desto besser werden die Gewebe versorgt und genährt, was uns wiederum glücklich macht.
Eine achtsame und hingebungsvolle Zubereitung der Speisen, die Auswahl hochwertiger Zutaten, Gewürze und die Liebe, mit der Du Lebensmittel behandelst, diesen Spirit kannst Du laut Ayurveda anschließend im gekochten Gericht schmecken.
Die Menge an Essen, die wir zu uns nehmen, entscheidet, ob wir uns anschließend wohlfühlen oder träge und müde sind. Der Ayurveda empfiehlt, den Magen nur zu dreiviertel zu füllen, um eine optimale Verdauung zu gewährleisten.
Was darf man im Ayurveda nicht essen?
Ayurveda ist das älteste Medizinsystem der Welt - alles ist gut durchdacht. Verbotene Lebensmittel gibt es im Ayurveda nicht, es gibt Empfehlungen, die man anwenden kann. Menschen sollen also selbst entscheiden, inwieweit sie Ayurveda für sich nutzen wollen.
- Weißes Mehl und raffinierter Zucker gelten als der „weiße Tod“ und sollten möglichst vermieden werden.
- Was auch unsere Verdauung hemmt und Gärprozesse auslöst, sind verschiedene Nahrungskombinationen wie z. B. Milch mit Obst, heiße und kalte Nahrung in Kombination, heiße Getränke über 50 °C mit Honig, Alkohol oder Joghurt, Fleisch mit Honig gebraten sowie kalte Getränke zu heißem Essen. Diese Kombinationen schwächen unsere Verdauung und rauben enorm viel Energie.
- Kühlschrankkalte Getränke benötigen ca. 20 bis 30 Minuten, um sie auf Körpertemperatur zu bringen. Das kostet Energie, die uns dann nicht mehr zur Verfügung steht.
- Entscheidend ist auch das Umfeld, in dem wir unsere Nahrung zubereiten und verzehren. Lassen wir uns ablenken von Fernsehen, Handy oder Laptop, nehmen wir nicht wahr, was wir überhaupt essen, um welche Uhrzeit wir essen, bzw. Farbe, Beschaffenheit, Geschmack und Konsistenz der zubereiteten Nahrung.
- Wichtig ist auch, in welchem Zustand unsere Küche ist. In einer sauberen und aufgeräumten Küche macht es einfach viel mehr Spaß zu kochen.
- Auseinandersetzungen und klärende Gespräche während des Essens sind zu vermeiden und haben eine direkte Auswirkung auf die Verdauung.
- Spreche alle Deine Sinne wie Riechen, Schmecken, Sehen, Hören, Fühlen beim Essen an. Jeder Bissen sollte gut gekaut werden und wird zur Geschmacksexplosion auf Deiner Zunge.
Ayurveda Ernährung für Anfänger: 10 sofort anwendbare Empfehlungen für eine „sattvige“ Ernährung
Sattvige Ernährung stellt zufrieden, ist leicht verdaulich, schafft Ausgeglichenheit und Ruhe.
Hier sind 10 Tipps für eine ayurvedische Diät:
- Koche jeden Tag frisch, mit frischem Obst, Gemüse, Salat, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen.
- Verwende Bio-Gewürze und -Kräuter verschwenderisch.
- Verzichte auf Fertigprodukte und stark verarbeitete Nahrungsmittel.
- Vermeide Tiefkühlkost, Gefrorenes, Aufgetautes und die Mikrowelle.
- Trinke jeden Morgen zwei große Gläser gekochtes, warmes Wasser.
- 70-80 Prozent Deiner Nahrungsmittel sollten basische Lebensmittel sein - also Gemüse, Obst, Blattsalate, Hülsenfrüchte, Trockenfrüchte und Pseudogetreide wie Hirse, Gerste, Amarant, Quinoa, Hafer.
- 75 Prozent Deiner Nahrung sollte aus gegarten Nahrungsmitteln bestehen und nur 25 Prozent aus Rohkost, abhängig vom Verdauungstyp.
- Vermeide Fleisch aus Massentierhaltung, besser ist Fleisch aus artgerechter Aufzucht. Dasselbe gilt für Eier und Milchprodukte.
- Esse nur bei richtigem Hunger, alles andere ist Gewohnheit und Appetit.
- Reduziere Snacken, trinke stattdessen zwischendurch einfach warmes, vorab gekochtes Quell-Wasser.
Welche Ayurveda-Ernährungstypen gibt es?
Die drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha (Doshas), durchdringen laut der ayurvedischen Philosophie Körper und Geist. Sind die Energien im Gleichgewicht, arbeitet unser Körper optimal.
Alle drei Doshas werden den fünf Elementen (Wasser, Feuer, Erde, Luft und Raum) zugeordnet und finden sich sowohl in unseren Sinnen als auch im Körper wieder. In uns sind von Geburt an alle drei Doshas angelegt, meist sind es zwei, die stärker ausgeprägt sind.
Das Vata-Dosha
Vata wird den Elementen Luft und Raum zugeordnet.
- Eigenschaften: Rau, kalt, trocken, hart
- Vata ist gekennzeichnet durch Kreativität, Bewegung, Gedankenfluss und hat Einfluss auf das Wachstum.
- Menschen, die von Vata geprägt sind, lassen sich leicht begeistern, sind lebendig und lieben Abenteuer.
- Sie haben oft ein unregelmäßiges Hungergefühl, vergessen manchmal zu essen und neigen dann zu Migräne und Verdauungsstörungen.
Das Pitta-Dosha
Pitta ordnet man den Elementen Feuer und Wasser zu.
- Eigenschaften: scharf, heiß, feucht, bitter, leicht und flüssig
- Das Pitta-Dosha beeinflusst unseren Wärmehaushalt, die Gefühlswelt, Geschlechtsorgane und den Hormonhaushalt.
- Menschen mit einem ausgeprägten Pitta-Dosha sind oft Workaholics, sehr gescheit, haben Führungsqualitäten und wissen, wo es langgeht. Sie haben immer ein Ziel vor Augen, das sie vehement verfolgen.
- Da Pittas das Feuer in sich tragen, neigen sie zu Ungeduld, können dominant und kontrollierend sein. Sie haben oft Schweißausbrüche, Sodbrennen und starken Appetit.
Das Kapha-Dosha
Kapha wird den Elementen Erde und Wasser zugeordnet und beeinflusst die Form und Struktur unseres Körpers.
- Eigenschaften: Schwer, weich, kalt, fettig und ölig
- Kapha ist das strukturierende Prinzip. Auch der Geschmacks-, Geruchs- und Tastsinn wird von diesen Doshas gesteuert, ebenso wie das Immunsystem und der Flüssigkeitshaushalt. Die Eigen-
- Bei einem Ungleichgewicht sind Kapha-Menschen eher zurückhaltend, schwerfällig und mögen keine Veränderungen.
- Sie lieben feste Strukturen in Familie und Alltag, haben eine langsame Verdauung und neigen oft zu Übergewicht.
Ayurveda-Ernährungs-Tagesplan
Der Ayurveda-Tagesplan orientiert sich am Lauf der Sonne.
Der Start in den Tag wird mit zwei Gläsern gekochten und etwas abgekühlten Wasser begonnen. Dieses Wasser aktiviert den Stoffwechsel und wirkt reinigend auf die Verdauungsorgane.
Ayurveda-Frühstück
Im Laufe des Vormittags, in der Zeit zwischen sechs und zehn Uhr, sollte dann ein leichtes Frühstück zubereitet werden. Das Frühstück sollte warm sein, was unseren Stoffwechsel auf Touren bringt. Morgens ist unsere Verdauung noch schwach und ein kaltes Frühstück würde dieses schwächen.
Hier sind einige Vorschläge für ein ayurvedisches Frühstück:
- Gebratenen Hirse mit Nüssen, Banane und Beeren
- Süße Polenta mit Zimtbutter, Rosinen und Mandeln
- Milchreis mit Mango und gerösteten Kokosraspeln
- Hirse-Kokos-Porridge mit Nüssen, gebratene Pflaumen mit Zimt
- Baked Oatmeal mit Äpfeln, Rosinen und Zimt
- Ayurvedischer Dinkelgrießbrei mit Früchten und Pistazien
- Haferflocken-Porridge mit Nektarinen Kompott
Ayurveda-Mittagessen
Mittags steht die Sonne am höchsten und im Ayurveda wird angenommen, dass die Verdauungskraft in der Zeit von 10 bis 14 Uhr am stärksten ist. Nimmst Du in dieser Zeit die Hauptmahlzeit des Tages zu Dir, werden auch schwer verdauliche Gerichte wie Salat, Hülsenfrüchte usw. bis zum Abend vollständig verdaut.
Einige Vorschläge für ayurvedische Hauptgerichte:
- Spitzkohl-Zwiebel-Pakoras mit Ananasrelish
- Gemüsecurry mit Basmatireis und geröstetem Mohn
- Rotkohl-Kartoffel-Pfanne mit Cashewkernen, Minzraita
Ayurveda-Abendbrot
Am Abend nach 18 Uhr lässt unsere Verdauungskraft nach und unser Körper stellt sich auf die Entgiftung in der Nacht ein. Deshalb sollte das Abendessen eher leicht sein und die Verdauungsorgane weniger belasten.
Vorschläge für ein ayurvedisches Abendessen:
- Gebratener Reis mit Gemüse
- Blumenkohlsuppe mit Haselnussbröseln
- Ofengemüse mit Zitronen-Knoblauch-Topping
Nach 19 Uhr sollte das Essen abgeschlossen sein, um den nächtlichen Reinigungsprozess nicht zu stören.
Gewürze im Ayurveda
Gewürze sind die Schätze in der ayurvedischen Küche. Sie verleihen den Speisen Geschmack, Schärfe und Aroma. Aber nicht nur das, jedes Gewürz hat seine eigene gesundheitsfördernde Wirkung. Einige wirken kühlend, andere erwärmend, wieder andere reinigend oder aktivierend auf Agni (das Verdaungsfeuer).
Eine Grundausstattung an ayurvedischen Gewürzen solltest Du zu Hause haben. Hier ist eine Liste der Gewürze und ihrer Wirkung im Ayurveda:
Gewürz | Eigenschaften | Ayurvedische Wirkung |
---|---|---|
Koriander | Herb, bitter, süß | Stillt den Durst, wirkt entblähend. |
Minze | Süß, scharf | Unterstützt die Verdauung und die Atemwege. |
Safran | Scharf, bitter | Beruhigt die Nerven. |
Kurkuma | Bitter, scharf | Senkt den Blutzucker und reinigt das Blut. |
Nelken | Bitter, scharf | Hilft bei Magenleiden und Arthrose. |
Fenchelsamen | Süß, bitter | Helfen bei Blähungen. |
Ingwer | Scharf, erhitzend | Trägt zur Verdauung bei, wirkt entgiftend und ist gut bei Arthrose. |
Pippali (langer Pfeffer) | Scharf, bitter | Gut bei Atemproblemen. |
Kreuzkümmel | Scharf, süß | Wirkt entblähend. |
Zimt | Bitter, süß | Entschlackend und gut bei Arthrose. |
Senfsamen | Scharf, bitter | Wirkt entschlackend. |
Bockshornklee | Bitter | Reduziert Magenübersäuerung |
Ayurvedische Ernährung - Fazit
Ernährung und die Zubereitung von Nahrung soll in erster Linie Spaß machen und frei von Dogmen und Verboten sein. Ernährung soll mit ihren Farben und Aromen die Sinne erfreuen, uns optimal mit Vitalstoffen versorgen, gut schmecken und uns mit ihren heilenden Kräften stärken und gesund halten.
Das Wesen der ayurvedischen Ernährung ist das genaue Gegenteil von dem, was in der westlichen Welt praktiziert wird. Es geht um die Sensibilisierung und Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse, bewusstes Fühlen von Hunger und Esslust, um Entschleunigung und Reduzierung von Ablenkung beim Essen und Zubereiten der Speisen.
Letztendlich ist das Bedürfnis nach Nahrung, so individuell wie wir selbst. Ayurveda ist dafür ein kraftvolles Werkzeug, das zwar aus Indien kommt, aber überall auf der Welt angewendet werden kann. Davon könnten wir alle profitieren und lernen.
Namaste