- Champagner Herkunft: Wo kommt der Champagner her?
- Wie wird Champagner hergestellt?
- Welche Champagner Rebsorten gibt es?
- Alkoholgehalt Champagner: Wie viel Alkohol hat Champagner?
- Wie serviert man Champagner?
- Wie schmeckt Champagner?
- Wird Champagner schlecht?
- Was kostet Champagner?
Beschäftigt man sich mit französischem Wein, muss oder besser darf man sich auch immer mit der französischen Sprache auseinandersetzen. So ist es auch beim berühmten Champagner – „le champagne“, dem prickelnd-belebenden Getränk, das wohl nie aus der Mode kommen wird, vor allem nicht bei den Reichen und Schönen. Übrigens, und darauf kommen wir später zurück, muss Champagner gar nicht teuer sein. Jede Flasche Champagner muss aus der gleichnamigen Region la Champagne stammen, einer Region im Nordosten Frankreichs zwischen Paris und Lothringen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Champagner ist ein französischer Schaumwein, der aus der Champagne stammt.
- Die “Bubbles” erhält der Champagner durch eine zweite Gärung, die in der Flasche stattfindet.
- Für Champagner werden fast ausschließlich die Rebsorten Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier angebaut.
- Champagner wird in der Regel aus roten Trauben hergestellt.
- Am besten servierst Du Champagner gekühlt.
- Der beste Champagner muss nicht der teuerste Champagner sein. Einen richtig guten Champagner erhältst Du im Fachhandel zwischen 25 und 40 Euro.
Champagner Herkunft: Wo kommt der Champagner her?
Die Hauptstadt der Region Champagne ist Reims – eine Stadt, für die sich nicht nur durch die Champagner Herkunft ein Besuch lohnt. Es gibt dort nicht nur eine beeindruckende gotische Kathedrale, in der jahrhundertelang die französischen Könige gekrönt wurden. Nein, es gibt auch eine belebte Fußgängerzone, die sowohl zum Shoppen als auch zum gemütlichen Verweilen in einem der vielen Cafés oder einer der zahlreichen Bars einlädt. Egal ob bei den ersten Frühlingssonnenstrahlen, mitten im Sommer, bei herbstlichem Regen oder gar an kalten Winterabenden – in Reims ist immer viel los – drinnen wie draußen vor den Lokalen! Aber der Hauptgrund einer Reise nach Reims in der Champagne sollten die zahlreichen Champagner-Häuser sein, deren kilometerlange, unterirdische Gänge die Stadt unterhöhlen. Derartige Kellergewölbe findet man auch an etlichen anderen Orten in der Champagne, wie im nur ca. 30 Kilometer entfernten Épernay. Allerdings sind die Champagner-Häuser in der Kapitale am schönsten und am beeindruckendsten. Millionen von Champagnerflaschen, die darauf warten, eines Tages rund um den Globus getrunken zu werden, lagern dort.
Fährt man durch Reims, so kann man überall bekannte Champagner-Namen an Gebäuden, an Straßenrändern und auf Hinweisschildern lesen – etliche davon klingen erstaunlich deutsch wie die Champagner Arten “Krug”, “Mumm”, “Taittinger”, “Bollinger” oder “Deutz”. Das hat unterschiedliche historische Gründe. Viele Weingut-Gründer und Vorfahren stammten aus Deutschland oder dem deutsch-französischen Grenzgebiet. Natürlich gehören zu diesen „Grandes Marques“ (den großen Champagner Marken) auch die Champagner Arten “Pommery”, “Veuve Clicquot” (eine Witwe – auf französisch "veuve" – mit erstaunlichem Unternehmersinn), “Piper-Heidsieck” oder “Moët” und “Chandon”. Eben alle Champagner Sorten, die man in einem deutschen Supermarktregal so finden kann. Diese Champagner Sorten kann man kaufen, es gibt aber auch Alternativen zu den bekannten Champagner Marken. Denn außerhalb Reims, auf dem Land, in den kleinen Dörfern, ist der Champagner nicht schlechter und in den meisten Fällen auch tatsächlich sein Geld wert. Trotzdem sollte man bei einem Besuch in Reims mindestens eines dieser großen Champagner-Häuser besuchen und an einer Führung teilnehmen. Die langen Gänge, die feuchten Kreide-Wände, die Spinnweben auf uralten Champagnerflaschen sind unvergesslich und einzigartig.
Wie wird Champagner hergestellt?
Schritt 1: Champagner Gärung "Méthode Champenoise"
Warum aber diese Lagerung des Champagners? Bei der Produktion von Champagner wird wie beim Wein nach der ersten alkoholischen Gärung zunächst ein Grundwein hergestellt, aber irgendwie müssen ja die „Bubbles“ in den Champagner. Das geschieht während der zweiten Gärung, die ausschließlich in der Flasche stattfindet. Dieses Verfahren nennt sich „Méthode Champenoise“ bzw. häufig auch „Méthode Traditionelle“. Die Champagne hat sich ihren bekannten Namen überall schützen lassen, wo dies möglich ist. Der Wein wird bei der Abfüllung mit dem sogenannten „Liqueur de Tirage“ versetzt: Einer Mischung aus Zucker, etwas Hefe und Stillwein. Die Champagnerflasche wird mit einem Kronkorken verschlossen und lagert dann mindestens 15 Monate bis hin zu mehreren Jahren oder gar Jahrzehnten zwischen. Während dieser Zeit entsteht CO₂ in der Flasche, weil der Zucker die Hefe vertilgt, am Flaschenboden setzt sich dann ein sogenanntes „Dépot“ ab. Und fertig ist die „Mousse“. Nein, nicht die „Mousse au Chocolat“ sondern „Mousse“ ist der Schaum, das Prickelnde im Champagner. Auf Deutsch sagt man auch „der Champagner moussiert“.
Schritt 2: Entfernung der Hefe aus dem Champagner
Nach der vorgesehenen Lagerzeit soll der Champagner verkauft und getrunken werden. Aber vorher muss das „Dépot“, die Überreste der Hefe, aus der Flasche raus. Hierfür werden die Flaschen mehrere Wochen „gerüttelt“. Im Französischen nennt man diesen Vorgang bei der Champagner Herstellung auch „Remuage“. Teilweise werden die Flaschen noch manuell gerüttelt, vielerorts aber bereits mechanisch und computergesteuert. Die Hefe rutscht durch diesen Vorgang Stück für Stück in den Flaschenhals, am Ende steht die Champagnerflasche gar auf dem Kopf. In einem technisch aufwändigen Verfahren wird der Flaschenkopf schockgefrostet und der Kronkorken entfernt. Das Hefe-Depot im Flaschenhals wird durch den Flaschendruck aus dem Champagner herausgeschleudert. Dabei geht leider auch etwas Champagner verloren. Die Champagnerflasche wird nun durch den sogenannten „Liqueur de Dosage“ wieder aufgefüllt. Je nach Menge ist der Champagner dann Brut Nature oder Zéro (keine zuckrige Dosage, sondern reinster Champagner mit null Gramm Zucker), Extra Brut (ca. 3 bis 6 Gramm Zucker) oder Brut (6 bis 12 Gramm Zucker). Seltener gibt es Extra-dry Champagner (hört sich trocken an, ist es aber nicht, mit bis zu fast 20 Gramm Zucker). Wiederum geläufiger ist der demi-sec Champagner (halbtrocken bis eher lieblich bei bis zu 50 Gramm Zucker).
Schritt 3: Verkorken des Champagners
Die Champagnerflasche wird danach verkorkt. Aufgrund des enormen Drucks in der Flasche (6 bis 8 Bar, fast dreimal so viel wie bei einem Autoreifen), kommt dabei ein Metallgestell um den Korken. Das Metallgestell nennt sich im französischen „Muselet“, das lässt sich auch mit Maulkorb übersetzen. Auf Deutsch heißt es Agraffe. Der Champagner wird etikettiert, im Karton verpackt und kann versandt bzw. verkauft werden.
Welche Champagner Rebsorten gibt es?
Angebaut werden in der Champagne fast ausschließlich folgende drei Rebsorten: Chardonnay, Pinot Noir (Spätburgunder) sowie Pinot Meunier (Schwarzriesling). Also stammt der Großteil aller Champagner aus roten Trauben. Jedoch werden die Trauben in der Champagne so sanft gepresst, dass der Saft stets weiß ist, denn die Farbe der Trauben ist lediglich in der Traubenschale. Jeder Weinliebhaber dürfte mal einen sogenannten Blanc de Noirs getrunken haben, also ein Weißwein aus roten Trauben. Dieser Begriff stammt ursprünglich aus der Champagner-Produktion.
Champagner Rebsorte | Herkunft der Rebsorte |
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Chardonnay | Der Chardonnay hat sein bevorzugtes Terroir an der sogenannten Côte de Blancs südlich von Épernay. Hier entstehen die berühmtesten Blanc de Blancs-Champagner. |
Pinot Noir | Der Pinot Noir gedeiht besonders gut an der Montage de Reims, also unweit der Hauptstadt. |
Pinot Meunier | Der Pinot Meunier ist mehr im Marne-Tal Richtung Château-Thierry beheimatet. Von dort aus sind es nur noch 80 Kilometer bis Paris. |
In beiden Champagner Regionen, in denen mehr rote Trauben angebaut werden, findet man häufig Blanc de Noirs-Champagner. Dennoch wird der allergrößte Teil der Champagner nicht reinsortig ausgebaut. Hier kommt die Kunst der „Assemblage“ ins Spiel, des Zusammensetzens von Weinen verschiedener Rebsorten zu einem perfekten Ergebnis. Diese Zusammensetzung ist für die Winzer und Winzerinnen der Champagne eine wahre Wissenschaft. Den Begriff „Cuvée“ gilt es in Frankreich eher zu meiden, denn er ist nicht eindeutig.
Welcher Champagner ist der beste?
17 kleine Dörfer in der Champagne haben das Prädikat “Grand Cru”, 44 Dörfer das Prädikat “Premier Cru”. „Cru“ ist die Lage, der Weinberg und damit auch das Terroir, in dem der Wein wächst. Diese Bezeichnung sagt in Frankreich mehr über die Qualität des Champagners aus als der Name des Champagner-Produzenten. Das gilt nicht nur für die Champagne, sondern auch für alle anderen französischen Anbaugebiete.
Nur ein kleiner Teil der Produktion sind sogenannte Jahrgangs-Champagner, werden also aus Trauben nur eines und dann meist besonders guten Jahrgangs gekeltert. Der Champagner-Winzer oder die Champagner-Winzerin hält üblicherweise Reserve-Grundweine aus den vorherigen Jahrgängen bereit, die bei der „Assemblage“ eine wichtige Rolle spielen. Ziel bei einem Nicht-Jahrgangs-Champagner ist es, immer das ungefähr gleiche Geschmacksprofil des Champagners zu erreichen. Daher steht auch selten der Jahrgang auf einem Champagner-Etikett. Kleine Produzenten haben meist eine übersichtliche Palette an unterschiedlichen Champagnern, die sich beispielsweise durch die Rebsorten-Zusammensetzung, die Lagerdauer und den Champagner Geschmack unterscheiden. Typisch wäre z.B. ein Traditions-Champagner (der Günstigste), eine etwas gehobenere Variante, ein Blanc de Noirs oder Blanc de Blancs, ein Rosé und vielleicht noch ein Jahrgangschampagner, der meist der teuerste, aber nicht unbedingt immer der beste Champagner ist.
Rosé Champagner
A propos Rosé: Wir haben gelernt: frisch gepresster Traubensaft in der Champagne ist grundsätzlich weiß. Daher wird beim Rosé im Moment der Abfüllung für die zweite Gärung in der Flasche ca. zehn Prozent lokal ausgebauter Rotwein (meist aus Spätburgunder) hinzugefügt. Ein guter Rosé Champagner ist nicht einfach zu finden. Der Rosé Champagner muss ausbalanciert sein und darf nicht zu viele Tannine enthalten. Dieses Verfahren, einen Rosé Champagner durch Hinzufügen von Rotwein herzustellen, ist weingesetzlich die große Ausnahme in Frankreich. Nur bei der Herstellung von Schaumweinen (also Champagner oder Crémant) ist das Hinzufügen von Rotwein erlaubt. Ansonsten dürfen Weiß- und Rotweine bei der Weinherstellung nie gemischt werden. Roséweine stammen in der Regel immer aus roten Trauben und die Farbe entsteht durch Pressung oder kurze Gärung.
Alkoholgehalt Champagner: Wie viel Alkohol hat Champagner?
Der Alkoholgehalt eines Champagners liegt meist bei 12 Prozent. Mehr Alkohol sollte der Champagner nicht haben, sonst verliert der Schaumwein seinen belebenden Charakter.
Wie serviert man Champagner?
Champagner wird am besten gekühlt, aber nicht eisig serviert. Optimalerweise beträgt die Temperatur des Champagners zwischen 6 und 8 Grad Celsius beim Servieren. Ein etwas länger gelagerter, reiferer Champagner darf auch etwas weniger kühl sein und atmen. Champagner ist ein toller Apéritif vor dem Essen oder zu Vorspeisen wie Austern, Meeresfrüchten oder Räucherlachs (trockener Champagner). In Frankreich wird Champagner auch häufig zum Dessert oder als Abschluss eines Menüs getrunken (eher lieblicher Champagner).
Wie schmeckt Champagner?
Den Champagner Geschmack zu beschreiben, ist nicht einfach. Oft hat Champagner eine gewisse Reife, vor allem wenn die Flasche mehrere Jahre für die zweite Gärung auf der Hefe lag, aber das muss nicht immer der Fall sein. Gerade Chardonnay Champagner von der Côte des Blancs haben viel Frische und Spritzigkeit. Die Farbe des Champagners kann leicht golden sein (vor allem bei den Blanc de Noirs-Champagnern).
Wird Champagner schlecht?
Wie lang der Champagner haltbar ist, ist von der Lagerung, der Qualität und der Flaschengröße des Champagners abhängig. Je hochwertiger der Schaumwein, desto langlebiger. Ein Premiumchampagner kann bei korrekter Lagerung bis zu 15 Jahre haltbar sein.
Ist der Champagner einmal geöffnet, sollte der Champagner direkt verbraucht werden. Ansonsten verliert der Schaumwein seine Spritzigkeit. Die einzige Alternative ist, den geöffneten Champagner mit einem luftdichten Korken zu verschließen und bis zu zwei Tage im Kühlschrank aufzubewahren. Allerdings wird der Wein nicht mehr so spritzig sein wie direkt nach dem Öffnen und einige Aromen einbüßen.
So erkennst Du, ob der Champagner schlecht ist:
- Der Champagner hat seine blass goldene Farbe verloren und ist dunkler
- Die Flasche ploppt nicht beim Öffnen
- Der Champagner riecht säuerlich oder nach Pilzen
- Der Korken ist schimmlig oder verschrumpelt
Wie soll der Champagner gelagert werden?
Champagner ist wärme- und lichtempfindlich, weshalb die richtige Lagerung essentiell ist. Am besten sind konstante Temperaturen, eine hohe Luftfeuchtigkeit und Dunkelheit. Der Champagner sollte möglichst liegend gelagert werden.
Was kostet Champagner?
Der Winzer oder die Winzerin selbst sowie der Fachhandel können Dich besser beraten als die Anonymität eines Supermarktes oder Online-Shops. Der Champagner muss keinen großen Namen haben, um guter Wein zu sein, aber leider sind die bekannten Marken-Champagner diejenigen, die ihren Weg nach Deutschland finden. Mit Leidenschaft und Liebe hergestellte Winzer-Champagner von kleinen Betrieben finden hingegen selten den Weg zu uns. Discount-Champagner werden oft in großen Mengen auf den Markt gebracht – ob sie ihren Preis wert sind, sei dahingestellt. Der beste Champagner mit hoher Qualität ist nicht billig, muss aber auch nicht überteuert sein. Im Fachhandel findest Du sehr gute Champagner zwischen 25 und 40 Euro. Wem Champagner budgettechnisch zu teuer ist, kann demnächst unseren Artikel zu Crémants lesen. Dort erfährst Du mehr zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Champagner und Crémant. A bientôt!