
Was ist Absinth? Alles, was Du über Absinth wissen solltest
- Was ist Absinth: Absinth ist ein hochprozentiger, aromatisierter Kräuteralkohol mit intensiver, leicht bitterer Note, der einst verboten war und heute wieder erlaubt ist.
- Die drei Absinth-Sorten: Klassischer Absinth, Tschechischer-Absinth und moderner gereifter Absinth.
- Drei Cocktails mit Absinth: Absinth-Mule, Death in the Afternoon und Sazerac mit Absinth & Kirschsirup.
- Wie man Absinth trinkt: Mit Zucker, Wasser oder pur.
- Absinth selber probieren: Besuche die Absinth-Verkostung in Berlin in der RedRum Bar.
Absinth ist ein traditionsreiches Kräuterdestillat mit besonderem Ritual und viel Geschichte. Mit hohem Alkoholgehalt und einem einzigartigen Aroma ist Absinth mehr als nur ein Getränk: ein Erlebnis im Glas.
Was ist Absinth?
Absinth ist ein hochprozentiger, aromatisierter Alkohol, bekannt für seine grüne Farbe und seinen Ruf als „verbotenes Getränk“. Er enthält unter anderem Wermut, Anis und Fenchel. Lange Zeit war Absinth verboten, heute ist er in vielen Ländern wieder erlaubt. Der Absinth-Geschmack ist intensiv, aromatisch-würzig und leicht bitter.
Wie schmeckt Absinth?
Absinth ist eine besonders vielfältige Spirituose und das zeigt sich auch im Geschmack. Die Kategorie lässt sich nur schwer in ein einziges Profil pressen. Der Geschmack von Absinth hängt von mehreren Faktoren ab: Absinth-Alkoholgehalt, Farbe und selbst die Absinth-Trinkweise unterscheiden sich je nach Herkunft und Rezeptur.
- Klassischer Absinth - Klassischer Absinth stammt ursprünglich aus der Schweiz und zeichnet sich durch eine kräftige Kombination aus Anis und Wermut aus. Der typische Absinth-Geschmack ist dabei aromatisch-würzig, leicht bitter und zugleich erfrischend.
- Tschechischer Absinth - Absinth nach tschechischer Art entstand in den 1940er Jahren, als Absinth in Tschechien, anders als in vielen anderen Ländern, nicht verboten war. Aufgrund von Rohstoffmangel enthielt diese Variante kaum Anis, wodurch der Absinth-Geschmack besonders bitter und der Alkohol oft von niedriger Qualität war.
- Moderner gereifter Absinth - Moderner Absinth wird zunehmend in Holzfässern gelagert, meist mit niedrigerem Absinth-Alkoholgehalt von 40 bis 55 Prozent. Diese neue Stilrichtung verzichtet weitgehend auf Anis, wodurch der Absinth-Geschmack deutlich kreide-betonter, wärmer und runder ist.
Die gereiften Absinth-Varianten erinnern geschmacklich an Bourbon oder Cognac und lassen sich hervorragend pur trinken oder auf Eis genießen.
Was beeinflusst den Geschmack von Absinth?
Der Absinth-Geschmack hängt maßgeblich von den verwendeten Botanicals, der Menge an Anis und Wermut sowie dem Absinth-Alkoholgehalt ab. Klassischer Absinth entfaltet sein volles Aroma meist zwischen 67 und 76 Prozent. Liegt der Alkoholgehalt darunter, wirkt er oft schwach, wodurch der Absinth schnell zu scharf werden kann.
Absinth nach tschechischer Art liegt meist bei 60 bis 70 Prozent Alkoholgehalt, während moderner, gereifter Absinth mit 40 bis 55 Prozent deutlich milder ist. Diese Unterschiede beeinflussen nicht nur den Geschmack, sondern auch, wie man Absinth trinkt: ob pur, mit Wasser oder mit Zucker.
Wie trinkt man Absinth richtig?
Die richtige Absinth-Trinkweise hängt stark vom Stil ab. Jede Variante bringt ein eigenes Ritual mit sich. Doch eines gilt immer: Absinth pur trinken sollte bewusst erfolgen, nie als Shot! Denn dabei verpasst Du den Geschmack, das Ritual und den Stil, für den Absinth berühmt ist. Hier ein Überblick, womit man Absinth trinkt – je nach Typ:
- Klassischer Absinth - Traditionell wird klassischer Absinth mit einer Absinth-Fontäne zubereitet. Dabei tropft eiskaltes Wasser im Verhältnis 1:2 über einen Zuckerwürfel in 40 ml Absinth. Der sogenannte Louche-Effekt sorgt für ein milchiges, aromatisches Getränk, bei dem Anis und Wermut perfekt zur Geltung kommen. So entfaltet sich der charakteristische Absinth-Geschmack auf besonders elegante Weise.
- Tschechischer Absinth - Dieser Stil ist berühmt für sein flambiertes Ritual: Zucker wird über dem Glas karamellisiert, der Absinth kurz angezündet. Die Hitze mildert den bitteren Geschmack und bringt eine karamellisierte Süße ins Spiel. Diese Methode ist beliebt, wenn Absinth pur trinken zu intensiv erscheint.
- Moderner, gereifter Absinth - Bei gereiften Sorten mit geringerem Absinth-Alkoholgehalt genügt oft ein schlichtes Servieren pur oder auf Eis. Diese Variante eignet sich besonders für Einsteiger.

Warum wurde Absinth verboten?
Die weitverbreitete Annahme, dass Absinth verboten wurde, weil er halluzinogen wirke, ist nur die halbe Wahrheit. Zwar enthält Absinth den Wirkstoff Thujon, dem psychoaktive Eigenschaften nachgesagt werden, doch die Konzentrationen im Absinth lagen nie über 300 mg/l. Um halluzinogene Effekte zu erzielen, müsste man weit über 350 mg Thujon konsumieren - ein Wert, den kein Absinth-Getränk je erreicht hat.
Tatsächlich lag der wahre Grund im wirtschaftlichen Interesse: Nach einer Reblaus-Plage war Wein knapp und teuer geworden. Absinth war günstiger, beliebt und verdrängte zeitweise den Wein vom Markt. Als sich die Weinproduktion erholte, griff die Weinlobby zu drastischen Mitteln und machte Thujon sowie gesellschaftliche Skandale verantwortlich.
Zudem verbreitete sich in Paris und London der zweifelhafte Trend, einige Tropfen Laudanum (ein opiumhaltiges Narkotikum) auf den Zuckerwürfel zu träufeln – was dem Ruf von Absinth zusätzlich schadete. Das führte dazu, dass das Getränk in den meisten Ländern bis in die 1910er Jahre verboten wurde. Nur in Tschechien und Spanien blieb der Verkauf weiterhin legal.
Warum ist Absinth so gefährlich?
Die Frage, ob Absinth gefährlich ist, lässt sich klar beantworten: Nein, zumindest nicht gefährlicher als andere alkoholische Getränke. Moderne Regularien schreiben vor, dass in der EU hergestellter Absinth maximal 35 mg Thujon pro Liter enthalten darf, in den USA sogar nur 20 mg. Der oft genannte psychoaktive Wirkstoff ist also nur in unbedenklichen Mengen enthalten.
Absinth-Inhaltsstoffe bestehen aus natürlichen Kräutern wie Wermut und Anis, und die meisten Sorten sind zuckerarm. Wichtig ist, dass man keinen Absinth mit künstlichen Farbstoffen oder grellen Farben (grün oder blau) wählt. Diese enthalten oft künstliche Zusätze.
Ein klassischer Absinth mit 72 Prozent Alkoholgehalt, verdünnt im Verhältnis 1:2 mit Wasser, ergibt ca. 24 Prozent Alkohol – weniger als ein Negroni enthält.

Drei beliebte Cocktails mit Absinth:
Hier sind drei Cocktail-Rezepte mit Absinth für Dich:
1. Absingth-Cocktail: Absinth-Mule
Zutatenliste:
- 40 ml Absinth (60 %)
- 200 ml Ginger Beer
- 1 Spritzer Bitter
- 2 Scheiben frische Gurke
- 2 Scheiben frischer Ingwer
- 1 Scheibe frische Orange
- Große Eiswürfel oder 3–4 mittelgroße Eiswürfel
- Kupferbecher
Zubereitung:
- Den Kupferbecher mit Eiswürfeln füllen.
- Die Gurken- und Ingwerscheiben sowie die Orangenscheibe in den Becher geben.
- 40 ml Absinth darüber gießen.
- Einen Spritzer Bitter hinzufügen.
- Mit 200 ml Ginger Beer auffüllen.
- Vorsichtig umrühren, mit einem Zweig Minze oder zusätzlicher Gurke garnieren.
2. Absinth-Cocktail: Death in the Afternoon
Zutatenliste:
- 20 ml Libertine Fleur d'Absinthe (60 %)
- 20 ml Mata Hari Absinth (60 %)
- 110 ml trockener Prosecco
- 3 ml Grenadinesirup
- Eiswürfel
- 1 Orangenscheibe
- Großes Absinthglas
Zubereitung:
- Eiswürfel in ein großes Absinthglas geben.
- Libertine und Mata Hari Absinth nacheinander über das Eis gießen.
- Mit 110 ml Prosecco vorsichtig auffüllen.
- Zum Schluss den Grenadinesirup langsam ins Glas geben – er sinkt ab und erzeugt einen dekorativen Farbeffekt.
- Mit einer frischen Orangenscheibe garnieren und sofort servieren.
3. Absinth-Cocktail: Sazerac mit Absinth & Kirschsirup
Zutatenliste:
- 50 ml Rye Whisky
- 5 ml Absinth
- 5 ml Kirschsirup
- 10 ml Wasser
- 3 Spritzer Kirschbitter
- 3 Spritzer Bitter
- 1 Maraschino-Kirsche
- Große Eiswürfel
- Old Fashioned-Glas
Zubereitung:
- In einem Old Fashioned-Glas große Eiswürfel bereitstellen.
- Whisky und Absinth darüber gießen.
- Kirschbitter und Bitter hinzufügen.
- In einem separaten Gefäß Wasser und Maraschino-Kirschsirup gut vermengen.
- Die Mischung langsam und unter ständigem Rühren in das Glas geben.
- Mit einer Maraschino-Kirsche garnieren und eiskalt servieren.