Tannin im Wein: Was sind Tannine und wie wirken sie?

Tannin im Wein: Was sind Tannine und wie wirken sie?

Karl-Heinz Oerder
Tannine im Wein - Das Wichtigste in Kürze:
  • Tannine im Wein: Tannine sind natürliche Gerbstoffe aus Schalen, Kernen und Stielen der Traube, die für herben Geschmack und Adstringenz im Wein sorgen.
  • Wie Tannine in den Wein kommen: Tannine gelangen beim Vergären der Schalen in den Wein, besonders bei Rotwein; Eichenfässer geben ebenfalls Tannine ab.
  • Wirkung von Tannin im Wein: Tannine beeinflussen Geschmack, Struktur, Haltbarkeit und Farbintensität von Rotweinen und machen Weine langlebiger.
  • Tannin-Nebenwirkungen: Tannine können theoretisch Nährstoffaufnahme hemmen, gelten aber als gesundheitlich unbedenklich und wirken teils sogar positiv.
  • Tannine nur im Rotwein? Tannine sind vor allem in Rotweinen enthalten, in Weißwein nur in geringen Mengen durch Fasskontakt oder Traubenteile.
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Wie kommt Tannin in den Wein?

Tannin im Wein entsteht vor allem durch den Kontakt mit den festen Bestandteilen der Traube: Schalen, Kernen und manchmal auch Stielen. Bei der Herstellung von Rotwein mit viel Tannin werden diese Bestandteile während der Gärung mit vergoren. Dadurch gelangen besonders viele Gerbstoffe in den Wein. Rotwein-Tannin ist daher intensiver und deutlich spürbarer als bei Weißwein, der meist ohne Schalenvergärung hergestellt wird. Auch das Eichenholzfass, in dem manche Weine lagern, gibt zusätzlich Tannin an den Wein ab und trägt zur Struktur und Lagerfähigkeit bei.

Wein mit Käse auf einem Tisch.

Welche Wirkung haben Tannine?

Tannin im Wein beeinflusst nicht nur den Geschmack, sondern auch die Struktur und Reifefähigkeit des Weins. Sie sorgen für das typisch herbe Aroma sowie das stumpfe, pelzige Gefühl auf der Zunge. Eine Eigenschaft, die als Adstringenz bekannt ist und vielen vom Schwarztee vertraut vorkommt. Diese Tannin-Wirkung schützt den Wein gleichzeitig als natürliches Antioxidans und verlängert seine Haltbarkeit.

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Besonders bei Rotwein mit viel Tannin zeigt sich: Je länger der Wein reift, desto weicher und runder werden die Gerbstoffe im Wein. Auch die Farbintensität wird durch Tannine geprägt. Tannine lassen sich nur schmecken, nicht riechen, was ihre Wirkung im Mund umso eindrücklicher macht.

Bekommt man von Tannin Kopfschmerzen?

Tannin-Nebenwirkungen werden häufig diskutiert, besonders in Zusammenhang mit Rotwein-Tannin. Früher galten Gerbstoffe im Wein als problematisch, da sie im Darm Komplexe mit Enzymen und Proteinen bilden und dadurch die Aufnahme von Eisen oder anderen Nährstoffen hemmen können. Kopfschmerzen werden zwar oft auf Tannine geschoben, doch Studien zeigen, dass meist andere Stoffe wie Histamine, Sulfite oder schlicht ein zu hoher Weinkonsum die wahren Auslöser sind.

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Inzwischen sind die positiven Wirkungen bekannter: Einige Tannine wirken entzündungshemmend, antibakteriell und können den Blutzuckeranstieg verlangsamen. Insgesamt gelten Tannine im Wein als gesundheitlich unbedenklich, man findet sie auch in Tee, Nüssen oder Kakao wieder.

Sind Tannine nur in Rotweinen oder auch in Weißweinen enthalten?

Tannin im Wein ist vor allem in Rotwein zu finden, da dieser mit Schalen, Kernen und teilweise auch Stielen vergoren wird, den Hauptquellen der Gerbstoffe im Wein. Weißweine hingegen haben einen deutlich geringeren Tanningehalt, da sie meist ohne Schalen vergoren werden. In Ausnahmefällen, etwa bei Kontakt mit Holzfässern oder bei der Verwendung von ganzen Trauben, kann auch Weißwein geringe Mengen Tannin enthalten, das gilt besonders für Naturweine oder Orange Wines.

Rotweine stehen in einem Schrank.