Tufting - Was Tufting ist und wie Du Deinen eigenen Teppich tuften kannst

Astrid Rehbock Aktualisiert am Di. 09. Apr.. 2024

Der DIY-Einrichtungstrend des Tuftings hat die Welt der sozialen Medien im Sturm erobert, und wenn Du gerne kreativ tätig bist, könnte Tufting genau das Richtige für Dich sein. Unter dem Hashtag #Tufting findest Du unzählige Videos, die zeigen, wie Teppiche mit einer speziellen Tufting-Pistole gestaltet werden. Diese handgefertigten Kunstwerke schmücken nun Böden, Wände, Bilderrahmen, Spiegel und sogar Sofakissen in Wohnungen auf der ganzen Welt. Der große Vorteil dabei: Du musst nicht mehr auf industriell gefertigte Teppiche zurückgreifen oder einen langwierigen Webprozess durchlaufen. Stattdessen kannst Du Deine Kreativität entfalten und in kürzester Zeit einen ganz persönlichen Teppich nach Deinem Geschmack herstellen.

Was ist Tufting?

Der Begriff "Tufting" stammt aus dem Englischen und bedeutet eigentlich "mit Büscheln verzieren". Diese Handwerkskunst bezieht sich auf die Verwendung einer Tufting-Maschine, um Teppiche herzustellen. Tufting ist vergleichbar mit dem Nähen mit Wolle. Die Tufting-Maschine näht mit einer Nadel von der Rückseite aus das Garn auf ein Tuftingtuch, wodurch auf der Vorderseite kleine aneinandergereihte Schlingen entstehen (auch als Loop-Pile bekannt). Durch das Durchtrennen dieser Schlingen entsteht der bekannte Hochflorteppich (Cut-Pile). Durch die Einstellung der Höhe der Schlingen an der Tufting-Maschine kannst Du innerhalb Deines Teppichmusters mit verschiedenen Florhöhen variieren und so eine besonders interessante Textur erzeugen.

"Du möchtest Tufting selber ausprobieren? Sei bei meinem Tufting-Workshop dabei und entwerfe Deinen eigenen Teppich."
— Astrid

Mehrere Menschen sitzen vor Tufting-Rahmen und tuften

Was braucht man zum Tuften?

Um mit dem Tuften Deines eigenen Teppiches starten zu können, benötigst Du zunächst einige wesentliche Utensilien:

  • Zuallererst ist da die Tufting Gun. Es lohnt sich, sich mit den verschiedenen Modellen vertraut zu machen, die klangvolle Namen wie die Tufting Gun AK I Cut Pile tragen, was darauf hinweist, dass sie nur abgeschnittene Schlingen erzeugen kann und somit einen Hochflorteppich kreiert. Die Tufting Gun AK II hingegen (Loop Pile) lässt die Schlingen intakt, wodurch sie auf der Teppichoberfläche sichtbar bleiben. Alternativ vereint die Tufting Gun AK III beide Techniken in einem Gerät.
  • Ein solider Rahmen ist ebenfalls unerlässlich. Du kannst entweder einen Rahmen selbst bauen – zahlreiche Anleitungen dazu findest Du online – oder einen vorgefertigten Tufting-Rahmen kaufen.
  • Ein weiterer Schlüsselbestandteil ist der Tufting-Stoff, auch als Mönchstuch bekannt. Dieses dient als Grundmaterial, auf dem die Tuftingmaschine die Wolle aufnäht.
  • Die Auswahl der Wolle ist dabei flexibel, solange sie durch das Nadelloch der Tuftingmaschine passt.

Um Deinen Teppich nutzbar zu machen, ist am Ende die Verklebung der einzelnen Garnfasern auf der Rückseite des Tuftingtuchs erforderlich, gefolgt von der Anbringung einer Unterlage.

  • Hierfür benötigst Du Teppichkleber, wobei die Wahl zwischen Latexkleber, PVA oder PVC Kleber grundsätzlich flexibel ist – wichtig ist, dass die Fasern sicher verklebt werden und nicht mehr herausgezogen werden können.
  • Ein paar weitere Materialien sind eine Schere, eine Antirutschmatte oder eine andere Filzunterlage sowie ein Sprühkleber oder eine Heißklebepistole.
  • Für das individuelle Finishing Deines Teppichs stehen Dir abschließend noch der Teppichtrimmer und der Teppichfusselentferner zur Verfügung. Mit diesen Werkzeugen kannst Du letzte Feinheiten optimieren und sicherstellen, dass die Farben und Muster Deines handgefertigten Teppichs optimal zur Geltung kommen.

Ein Tuftingrahmen mit Tutftingtuch in einem Atelier

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie geht Tuften?

  1. Spanne das Tuftingtuch und befestige den Rahmen: Sobald Du alle Materialien für Dein Tufting-Projekt beisammen hast, kannst Du damit beginnen, Deinen eigenen Teppich zu gestalten. Spanne das Tuftingtuch fest auf dem Rahmen – je straffer, desto einfacher wird der Tuftingvorgang später. Befestige den Rahmen **stabil an einem Tisch oder lehne ihn sicher an die Wand, um jegliches Wackeln oder Umfallen zu verhindern.
  2. Entwerfe Deinen Tufting-Teppich: Überlege Dir ein Design und zeichne es auf das Tuftingtuch. Hierbei kann Dir ein Beamer helfen, der Dein gewünschtes Muster auf die Leinwand projiziert und es Dir erleichtert, es nachzuzeichnen. Wähle dann Deine bevorzugten Garnfarben aus und bereite Deine Tufting Gun vor, indem Du die Wolle einfädelst.
  3. Nun beginnt der spaßige Teil: Tuften! Mithilfe der Tufting Gun kannst Du Dein gewünschtes Muster gestalten. Nachdem Du das Muster fertiggestellt hast, schneide die überflüssigen Fäden ab und verklebe die Fasern auf der Rückseite mit einem Teppichkleber. Lass den Kleber gut trocknen und auslüften.
  4. Form des Tufting-Teppichs zuschneiden: Entferne das Tuftingtuch aus dem Rahmen und schneide den Stoff entlang des Designs zu, einige Zentimeter entfernt von dessen äußerster Kante. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Dein Tufting-Projekt die gewünschte Form und Größe erhält. Klappe nun den überstehenden Rand des Tuftingtuchs nach hinten um und befestige ihn mit einer Heißklebepistole oder einem Sprühkleber auf der Rückseite. Falls gewünscht, klebe eine Antirutschmatte oder eine andere Unterlage auf, um die verklebte Rückseite zu verdecken.
  5. Staune über Deinen Tufting-Teppich: Nun ist der Moment gekommen und Du kannst Dein getuftetes Werk umdrehen und bewundern. Schneide mit einer Schere das Garn entlang des äußeren Randes zurück, um einen schönen und definierten Abschluss zu erzielen.
  6. Trimme den Garn: Für den letzten Schliff verwende einen Trimmer, um alle Garnfäden auf die gleiche Länge zu bringen. Dieser Schritt verleiht Deinem Teppich eine gleichmäßige, kompakte und herrlich weiche Oberfläche.

Eine Frau stellt ihren getufteten Teppich fertig.

Was kann man tuften?

Beim Tuften sind Deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt, und die Vielfalt der Projekte, die sich mit dieser Technik umsetzen lassen, ist beeindruckend. Von individuellen Tufting-Teppichen und Wandbehängen bis hin zu kunstvollen Kissenbezügen und originellen Bilderrahmen – die Möglichkeiten, die das Tuften bietet, sind nahezu endlos.

Du kannst abstrakte Muster entwerfen, inspiriert von der Natur, geometrische Formen oder sogar Deine Lieblingszitate in Garn verwandeln. Das Tuften eröffnet auch die Option, bereits vorhandene Möbelstücke, wie zum Beispiel Sessel oder Hocker, mit maßgeschneiderten Bezügen zu versehen, um Deinem Wohnraum einen individuellen Touch zu verleihen. Die Flexibilität dieser handwerklichen Technik macht es sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Bastler gleichermaßen zugänglich, wodurch die eigene Kreativität zum maßgeblichen Gestaltungselement wird.

"Du hast eine Idee und möchtest sie gern in ein Tufting-Kunstwerk verwandeln? Komm vorbei in meinem Tufting Workshop und ich unterstütze Dich dabei."
— Astrid

Warum sollte ich Tuften?

Selbstgemachte Tufting-Projekte ermöglichen es Dir, Deinem Zuhause eine einzigartige und handgefertigte Note zu verleihen, die es von anderen abhebt und ihm eine persönliche Wärme schenkt. Du bestimmst nicht nur das Design, sondern auch die Materialien und Farben, die in Dein Projekt einfließen. Ein Tufting Workshop bietet die perfekte Gelegenheit, gemeinsam mit Gleichgesinnten dieses faszinierende Handwerk zu erlernen, sich kreativ auszudrücken und dabei jede Menge Spaß zu haben.