Nachtfotografie: Tipps & Einstellungen für perfekte Fotos bei Nacht

Nachtfotografie: Tipps & Einstellungen für perfekte Fotos bei Nacht

Manuel Gutsche
Aktualisiert am Tu. 08. Oct 2024

Nachtfotografie - Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Stativ und ein niedriger ISO-Wert sind essenziell für klare Nachtaufnahmen ohne Verwacklungen.
  • Verwende manuelle Fokussierung und schalte die Bildstabilisierung aus.
  • Ein lichtstarkes Objektiv verbessert die Qualität Deiner Nachtbilder, besonders bei schwachem Licht.
  • Geduld und Kreativität sind der Schlüssel zu beeindruckenden Fotos mit einzigartigen Lichteffekten.
  • Nimm an meinem Fotokurs bei Nacht teil und lerne die Grundlagen der Nachtfotografie.

Nachtfotografie fasziniert durch ihre einzigartige Atmosphäre und die Möglichkeit, Bilder mit faszinierenden Lichtspielen festzuhalten. Mit den richtigen Einstellungen für Nachtaufnahmen und etwas Geduld entstehen beeindruckende Fotos, die sowohl Städte als auch die Natur in einem ganz neuen Licht zeigen. Ob Du den Sternenhimmel fotografieren möchtest oder spannende Lichter in der Stadt einfängst – mit diesen Tipps zur Nachtfotografie gelingen Dir außergewöhnliche Aufnahmen im Dunkeln.

Tipps für die Nachtfotografie: Wie mache ich Fotos in der Nacht?

  • Bringe ausreichend Zeit mit: Zeit und Geduld sind wohl die wichtigsten Eigenschaften, die Du als Fotograf nachts mitbringen solltest. In der Nachtfotografie wird das Bild meist lange belichtet, oft mehrere Sekunden.
  • Taschenlampe oder manueller Fokus: In der Nacht funktioniert der Autofokus nicht immer korrekt oder tut sich schwer, eine scharfe Kontur zu finden. Hier hilft es, den zu fotografierenden Bereich mit einer Taschenlampe auszuleuchten, oder manuell zu fokussieren.
  • Nutze ein Stativ: Das Aufstellen der Kamera auf dem Stativ sollte gerade in Dunkelheit nicht überhastet werden.

All diese Punkte nehmen Zeit in Anspruch und diese solltest Du Dir auch nehmen. Zeitdruck, Hetze oder "mal eben schnell" funktionieren bei der Nachtfotografie nicht.

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— Manuel Gutsche

Lichtkreise im Dunkeln bei Langzeitbelichtung

Welche Einstellungen eignen sich bei Nachtfotografie?

Bereite die Einstellungen Deiner Kamera vor dem Shooting zu Hause vor, denn in der Nacht die Tasten oder Einstellungen zu finden, kann gerade am Anfang zu einer Herausforderung werden.

Deine Kamera sollte für die Nachtfotografie im niedrigen ISO Wert, z. B. ISO 100, eingestellt werden. Hierdurch verlängert sich zwar die Belichtungszeit (Verschlusszeit), jedoch wird auch das Bildrauschen deutlich verringert. Das Bildrauschen im Foto wird oft als unklar, unscharf und körnig wahrgenommen.

Des Weiten sollten am Objektiv oder im Kameramenü die Bildstabilisierung ausgeschaltet werden. Bei der Nachtfotografie wird die Kamera auf einem Stativ genutzt. Die Bildstabilisierung arbeitet dabei kontraproduktiv. Bei Deiner Kamera kann die Funktion IS (Image Stabilisator) oder OS (Optical Stabilisator) heißen. Diese sollte auf „off“ oder „0“ stehen.

Solltest Du keinen Funkauslöser, keine Fernbedienung oder keinen Infrarotauslöser für Deine Kamera haben, empfehle ich den Selbstauslöser auf min. 2 Sekunden einzustellen. Hierbei werden Bewegungsunschärfen durch das Auslösen der Kamera reduziert. Bewegungsunschärfen entstehen durch Bewegung vor der Kamera, aber auch durch Bewegung bei der Bedienung und Wackeln der Kamera. Bewegungsunschärfen werden daher auch “Verwackler” genannt.

Zuletzt wähle an Deiner Kamera das Kreativprogramm Zeitautomatik „A“ oder „AV“ (Aperture-Value) aus. Hierbei stellt die Kamera die Zeit automatisch ein, wobei Du die Blendenzahl (f) über ein Stellrad an Deiner Kamera einstellen kannst.

Mit einer Offenblende, zum Beispiel F2, wird der Schärfepunkt des anvisierten Objektes auf einen schmalen Bereich reduziert. Am Anfang sollte daher eine mittlere Blende F8 gewählt werden, wodurch der Schärfepunkt vergrößert wird und das Bild von Vordergrund bis Hintergrund mehr Schärfe erfährt.

Wo finde ich den Nachtmodus der Kamera?

Einige Kamerahersteller haben einen Nachtmodus verbaut, welcher mit einem Mond- oder einem Sternsymbol gekennzeichnet ist.

Im Kreativprogramm hast Du aber wesentlich mehr Möglichkeiten. Zum Beispiel kannst Du gezielt die Blende und somit den Schärfepunkt (Tiefenschärfe) einstellen. Damit werden die Bilder bei Nacht lebendiger und spannender.

Für Langzeitbelichtungen über 30 Sekunden gibt es in den meisten Kameras den sogenannten „BULB-Modus“. Wähle dafür das Programm „M“ (Manuelles Programm) und die Zeit (t) kleiner 30 Sekunden. Im Monitor ist das Symbol „B“ oder „BULB“ zu erkennen. Einige Kameras haben auf dem Programmwahlrad direkt den „BULB-Modus“ erfasst.

Im „BULB-Modus“ wird die Belichtung so lange ausgeführt, wie der Auslöser gedrückt wird.

Tipp: Manche Funkauslöser, Fernbedienungen oder Infrarotauslöser haben eine Lock-Taste, womit der Auslöser bis zum Entriegeln gedrückt bleibt.

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— Manuel Gutsche

Herzlichter

Welche Ausrüstung wird für Nachtfotografie benötigt?

  • Kamera für Nachtaufnahmen: Spiegelreflexkamera, Systemkamera oder Bridgekamera)
  • Akkus: Absolutes Muss sind neben der Kamera geladene Akkus. Gerade in der Langzeitbelichtung ist der Akkuverbrauch aufgrund der längeren Belichtungszeit und der daraus resultierenden längeren Nutzung des Sensors teilweise erheblich höher.
  • Stativ: Des Weiteren ist ein Stativ, zum Beispiel ein Dreibeinstativ mit Klappfunktion der Stativbeine, ein Muss.
  • Schnellwechselplatte: Die Kamera sollte auch bei Wind einen guten Stand haben. Ein Tipp wäre die Verwendung einer passenden Schnellwechselplatte, am besten Arca Swiss kompatibel. Diese ist ein gängiger Standard zu vielen Platten beziehungsweise Stativköpfen und ermöglicht eine schnelle Montage Deiner Kamera auf einem Stativ. Ein Blitz wird nicht benötigt.
  • Fernauslöser (optional): Optional wird ein Fernauslöser (Kabel, Funkauslöser oder Infrarotauslöser) für Deine Kamera empfohlen.
  • Taschenlampe oder Stablampe: Auch eine Taschenlampe oder Stablampe ist gerade bei Dunkelheit hilfreich, um die ein oder andere Taste zu finden oder auch mal den Akku und das Objektiv zu wechseln.
  • Objektiv für Nachtaufnahmen: Als Objektiv ist gerade als Einsteiger das „Standardzoom-Objektiv“ erstmal ausreichend. Möchtest Du aber den Sternenhimmel klar abbilden oder die Polarlichter, muss schon ein lichtstarkes Objektiv her. Diese sind an der niedrigen Offenblende, z. B. F 2.0, zu erkennen.

Welche Kamera eignet sich für Nachtfotografie?

Gute Nachricht: hier ist nicht das Geld entscheidend, denn fast alle Kameras haben bei niedrigen ISO eine gute Qualität. Für die Kreativität empfehle ich für die Nachtfotografie jedoch eine Spiegelreflexkamera oder Systemkamera Deiner Wahl.

Bei diesen Kameras kannst Du mit dem Objektiv mehr „spielen“ und zum Beispiel die Brennweite während einer Aufnahme noch verschieben. Dadurch wird ein, so wie ich ihn nenne, „Zoomeffekt“ im Bild erzeugt. Weniger ist hierbei oft mehr, denn viele „Automatikprogramme“ verhindern einen solchen Eingriff.

Ideen für die Nachtfotografie: Welche Motive eignen sich?

  • Generell eignen sich viele Motive, die direkt oder indirekt angeleuchtet werden.
  • Besonders beeindruckend sind Nachtaufnahmen in Städten – hier kannst Du Lichter fotografieren oder atemberaubende Stadtmotive bei Nacht Bilder festhalten.
  • Auch Details wie Spinnennetze oder Pilze im Wald können mit etwas Licht zu einem spannenden Foto mutieren.
  • Achte auch auf Wasserspiegelungen oder setze Dir mit einer Taschenlampe Dein eigenes Licht.

Mein absolutes Highlight in der Nachtfotografie ist das jährliche Herbstleuchten im Maxipark. Hier wird ein kompletter Park illuminiert, ehemalige Industriehallen aus dem Bergbau, Bäume und Pflanzen sowie Skulpturen in farbenfrohes Licht getaucht. Jedes Jahr sind die Wasserspiegelungen am See einfach fesselnd.

Ein See mit beleuchteten Bäumen

Tipp für Dein zu Hause: Versuche mit der Langzeitbelichtung und einer Taschenlampe mit diffusem Licht ein Herz zu malen. Diffuses Licht kannst Du mit einem Taschentuch, einer Streuscheibe oder einer gelben Hülle vom Überraschungsei super erzeugen.

"Für alle, die noch weitere kreative Nachtfotografie-Ideen zum Thema Langzeitbelichtung suchen, ist mein Fotokurs genau richtig und auch für Einsteiger geeignet."
— Manuel Gutsche

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